Projektwettbewerb Küstenfeuchtgebiete

Die Manfred-Hermsen-Stiftung ist Koordinationspartner der lateinamerikanischen Initiative Küstenfeuchtgebiete und lancierte am 2. Feburar 2023 den dritten Projektideen-Wettbewerb. Ziel dieses Wettbewerbes ist, lokale Organisationen in der Umsetzung des kürzlich aktualisierten Aktionsplans zum Schutz von Feuchtgebieten an der ariden-semiariden Pazifikküste Südamerikas zu unterstützen und dabei die Zusammenarbeit zwischen Organisationen der Zivilgesellschaft, akademischen Einrichtungen und Entscheidungsträgern in Chile, Peru und Ecuador zu fördern.

2. Februar 2024: Welttag der Feuchtgebiete 2024 - Neues Video zu den Projekten des dritten Ideenwettbewerbs

Die 9 Gewinner des dritten Projektwettbewerbs

Umweltbildung und Dialoge mit den Bewohnern und Akteuren am Canal de Jambelí im Golf von Guayaquil, Phase II - Aves y Conservación, Ecuador

Aves y ConservacíonDieses Projekt hat das Ziel, das Bewusstsein der Bevölkerung für die vielfältigen Ökosystem-Dienstleistungen der Mangroven zu schulen und die Verschmutzung der für Zugvögel wichtigen Küstenfeuchtgebiete Naranjal und Balao im Golf von Guayaquil zu bekämpfen.
Durch praktische Maßnahmen zur Reduzierung, Wiederverwendung und Recycling von Kunststoffen, sowie auf unterschiedliche Zielgruppen abgestimmte Umweltbildung, soll eine Veränderung der Einstellung und Gewohnheiten unter lokalen Bevölkerung angeregt werden. Parallel dazu wird der Managementplan für die Mangrovenwälder aktualisiert und somit ein nachhaltiger Umgang mit den Mangroven und Küstenfeuchtgebieten im Allgemeinen gefördert.

Projekt Lebendige Mangroven - CONMAR, Ecuador

CONMARIn der Provinz Santa Elena wird in Zusammenarbeit mit lokalen Schulen der Schutz von Küstenfeuchtgebieten, insbesondere der Flussmündung des Río Valdivia, gefördert.

Das Projekt umfasst verschiedene Aktivitäten, darunter theoretische und praktische Workshops an den Schulen, sowie Exkursionen, um direkte Erfahrungen zu sammeln und die geomorphologische Entwicklung des Feuchtgebiets zu untersuchen. Mit Künstlern aus dem Ort wird durch Wandmalereien der soziokulturelle Wert der Feuchtgebiete zum Ausdruck gebracht und eine zusätzliche Attraktion für den Ökotourismus geschaffen. Das ganze Projekt folgt einem kooperativen Ansatz, Hand in Hand mit lokalen Organisationen und der Gemeinde.

Kulinarisches  im Feuchtgebiet: Nahrungsketten als Instrument zur Bewusstseinsbildung für Küstenfeuchtgebiete - CORBIDI, Peru

CORBIDIDieses Projekt findet in zwei Küstenfeuchtgebieten statt, die für ihre biologische Vielfalt und als Ramsar-Gebiete bekannt sind: den Pantanos de Villa in Lima und den Mangroven von San Pedro de Vice in Piura. Das Team erforscht die Ernährung der dort vorkommenden Küstenvögel, sammelt Erkenntnisse über die Nahrungsketten und studiert das Nahrungsangebot für Vögel und Menschen. 

Durch Feld- und Laborforschung werden die Nahrungsquellen der Vögel anhand der Analyse des Mageninhalts und der Beobachtung des Fressverhaltens ermittelt. Workshops und Kampagnen schärfen das Bewusstsein für die Bedeutung der Feuchtgebiete als Nahrungsquelle und stellen eine  Verbindung zwischen der Ernährung der Vögel und der peruanischen Esskultur her. Auf diese Weise stärkt das Projekt die kulturelle Identität und Verbundenheit mit diesen wertvollen Ökosystemen. 

Flügel und gute Winde! Wissensmanagement und Forschungsförderung zum Schutz der Artenvielfalt in den Küstenfeuchtgebieten von Pisco und San Andres, Ica - GAP, Peru

GAPIm Rahmen dieses Projektes werden Lehrkräfte und Schüler aus sechs Schulen zur biologischen Vielfalt ihrer Feuchtgebiete geschult. Sie erlernen den Umgang mit Online-Plattformen zur Bestimmung von Flora und Fauna und als Werkzeug für Bürgerwissenschaften, wie dem ‚Atlas de Humedales Costeros‘ und iNaturalist. 

Darauf aufbauend finden monatliche Vogelzählungen entlang der Küste von Pisco und San Andrés statt, um Informationen über saisonale Schwankungen und den Zustand des Schutzgebietes zu sammeln. Über 18 Umweltbildungs-Workshops und eine lehrreiche Exkursion zu den Feuchtgebieten werden weitere 50 Lehrkräfte und 900 Schüler in der Region einbezogen. 

Forschung zur biologischen Vielfalt in peruanischen Küstenfeuchtgebieten - Universidad Científica del Sur, Peru 

Universidad Científica del SurDieses Projekt schließt Informationslücken über bisher unzureichend untersuchte Küstenfeuchtgebiete und generiert eine Datenbank, die zu Entscheidungsfindungen in Politik und Forschung beiträgt. 

Bei den Forschungsexkursionen liegt der Fokus auf der Erfassung von Daten zu Gemeinschaften von Gefäßpflanzen und der Avifauna. Mithilfe von Techniken zur schnellen Beprobung und Evaluierung werden Informationen für wissenschaftliche Veröffentlichungen gesammelt und zur Ergänzung der Datenbank des ‚Atlas de Humedales Costeros‘ verwendet. Aktuelle Meldungen

Biokulturelle Piktogramme für Informationstafeln in Küstenfeuchtgebieten in Ecuador, Peru und Chile - Aves del Viento 

Aves del VientoMehrere Organisationen aus Chile, Ecuador und Peru erstellen gemeinsam einen frei zugänglichen Katalog mit biokulturellen Piktogrammen, die der visuellen Kommunikation von wichtigen Informationen zum Schutz der Feuchtgebiete und der Wissensvermittlung dienen. 

Die Piktogramme sollen entlang der gesamten Kette von Küstenfeuchtgebieten im geografischen Geltungsbereich der Initiative zum Einsatz kommen. Bei ihrer Erstellung fließen sowohl Informationen über das Ökosystem, als auch kulturelle Aspekte mit ein. Durch direkte Zusammenarbeit mit den Zielgruppen wird der sozio-ökologische Kontext mit inbegriffen und somit eine wirksame Kommunikation erzielt. 

Partizipatives Management des Wassereinzugsgebiets von El Culebron - CEAZA, Chile 

CEAZAIn der Region Coquimbo werden der Schutz und die nachhaltige Nutzung des Feuchtgebiets El Culebrón mitsamt seines Einzugsgebiets mittels der partizipativen Entwicklung und Umsetzung eines interdisziplinären Aktionsplans gefördert. 

Konkrete Maßnahmen bestehen unter anderem in der Einrichtung eines „grünen Klassenzimmers“ für Bildungszentren und Besucher mit einem Lehrpfad und Informationstafeln im Feuchtgebiet. Als weiterer Baustein werden im Rahmen eines partizipativen Monitorings Indikatoren für anthropogene Einflüsse auf das Ökosystem erfasst und Daten zu Flora und Fauna erhoben. Die Ergebnisse fließen mit in den Aktionsplan ein.  

Integriertes Management zum Schutz des Netzwerks von Küstenfeuchtgebieten in Valparaiso - FIPaNCu, Chile 

FiPaNCuDieses Projekt istauf den Schutz der Küstenfeuchtgebiete und eine betreffende Wissensbildung in der Region von Valparaíso fokussiert. Es umfasst Forschung, Umweltbildung und die Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse, um die Wertschätzung und nachhaltige Nutzung der Feuchtgebiete zu fördern. 

Unter den verschiedenen Aktivitäten ist vor allem die Anwendung der besonders umweltschonenden DNA-Probenahme-Technik zur Erfassung der biologischen Vielfalt erwähnenswert. Diese Methode ermöglicht Datenerhebungen, ohne die Lebensräume und Organismen zu beeinträchtigen. In Workshops mit Mitgliedern der lokalen Gemeinden werden Freiwillige für das Monitoring der Feuchtgebiete und zur Identifizierung von Bedrohungen geschult, und somit eine aktive Bürgerbeteiligung und Verantwortungsgefühl für den Schutz der Feuchtgebiete gebildet. 

Klima- und Sozioökologische Aktionen für Küstengemeinden: Integrative Lösungen für Feuchtgebiete und Küstenvögel - ROC, Chile 

ROCUm Küstengemeinden bei ihrer Agenda für Klima und Umwelt zu unterstützen, wird im Rahmen dieses Projektes ein Schulungsprogramm für Gemeindevertreter in mindestens fünf Regionen von Chile entwickelt. Das Programm hat zum Ziel, gebietsbezogene Lösungen mit integrativem Ansatz für den Schutz der Küstenfeuchtgebiete und Küstenvögeln auszuarbeiten.

In Zusammenarbeit mit den Gemeindeverwaltungen werden Workshops und Schulungen angeboten, in denen zunächst der konkrete Handlungsbedarf und Möglichkeiten, diesen zu decken, eruiert werden. Zudem werden Pilotaktionen zu Demonstrationszwecken im Feuchtgebiet von Cartagena entwickelt und mindestens eine Präsenzveranstaltung mit den Teilnehmern des Programms organisiert, um den Erfahrungsaustausch unter allen Teilnehmern zu fördern.

Weitere Informationen

Die erste Version des Aktionsplans wurde 2017-2018 in Zusammenarbeit mit Experten von  Universitäten, Behörden und Umweltorganisationen aus der Region entwickelt. Basierend auf diesem Plan haben wir 2019 und 2021 jeweils einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben und insgesamt bereits 20 Projekte lokaler Organisationen gefördert. Die gesammelten Erfahrungen sind in die Aktualisierung des Aktionsplans und in die neue Ausschreibung geflossen. (Hier erfahren Sie mehr über die Gewinner des ersten und zweiten Projektwettbewerbs.)

Initiative Küstenfeuchtgebiete:  www.humedalescosteros.org