Chinesische Naturschützer besuchen das Wattenmeer
Mitarbeiter des „Mangrove Conservation Fund“ (MCF) aus Shenzen, langjähriger Partner der Manfred-Hermsen-Stiftung im Schutzprojekt Löffelstrandläufer, besuchten den Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer, um sich über das Schutzgebietsmanagement zu informieren und Erkenntnisse in ihre Arbeit zum Schutz der chinesischen Küsten einfließen zu lassen.
Vom 9. bis 12. September begrüßten Dr. Christoph Zöckler von der Manfred-Hermsen-Stiftung und der örtliche Naturschützer Hartmut Andretzke die Gäste Lili Sun, Yin Yuzhu und Cao Huan und führten sie zu Fuß und per Fahrrad über die Insel Norderney.
Der morgendliche Nebel verhinderte die meisten Vogelbeobachtungen, sorgte aber für ein stimmungsvolles Erlebnis der wilden Teile des Nationalparks Wattenmeer. Hunderte von winzigen Kreuzkröten entlang der Wege waren eine große Überraschung für alle. Austernfischer, Brachvögel und Brandseeschwalben waren zu hören, und durch Nebelschwaden ließen sich gerade noch Strandläufer, Regenpfeifer und Möwen erkennen, die auf größere Vogelschwärme hindeuteten. Nachdem sich der Nebel lichtete, zeigten sich unseren chinesischen Gästen Tausende von Watvögeln. Die Wunder des Wattenmeeres präsentierten sich bei perfektem Wetter: weite Naturlandschaften, Schwärme von Zugvögeln und eine große Anzahl von Robben.
Yuzhu Yin, Lili Sun, Dr. Christoph Zöckler, Hartmut Andretzke und Huan Cao (von links nach rechts) im morgendlichen Nebel
Bei einem Besuch im Watt Welten Infozentrum gaben Dr. Valeria Bers und Dr. Gregor Scheiffahrt von der Nationalparkverwaltung Einblicke in den Nationalpark Niedersachsen und das Wattenmeer zwischen den Niederlanden und Dänemark und informierten über die Herausforderungen des Parkmanagements. Am nächsten Tag wurden in der Leybucht auf dem Festland weitere und noch größere Schwärme von Zugvögeln beobachtet. Ein besonderer Schwerpunkt der MCF waren die Hochwasserrastplätze hinter den Deichen, die Ideen für die Gestaltung ähnlicher Konstruktionen an verschiedenen Schlüsselstellen in China liefern könnten. Als Teil des ostasiatisch-australasiatischen Flugwegs sind Rastplätze für den weltweit stark gefährdeten Löffelstrandläufer sowie für Millionen von Zugvögeln enorm wichtig.
Lili Sun, die Vorstandsvorsitzende von MCF, erklärte anschließend: ‚Der Besuch hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Er wird einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere weitere Arbeit an der chinesischen Küste haben!‘