Unterstützung lokaler Gemeinden beim Schutz von Wald-Biodiversität und Umwelt

Eine Pilotinitiative in Shivamandir VDC, Nawalparasi, Nepal

In Kooperation mit dem Asian Network for Sustainable Agriculture and Bioresources (ANSAB) unterstützt die Manfred-Hermsen-Stiftung Gemeinden in Nepal, deren Lebensgrundlage auf dem Ökosystem ihrer umliegenden Wälder beruht. In diesem Projekt wurde gemeinsam ein Modell zum Erhalt der Wald-Biodiversität und für den Schutz der Umwelt in der fragilen Übergangsregion zwischen dem Terai und dem Vorgebirge des Himalayas entwickelt.


MHS-Projektleiter Johannes Burmeister (dritter von links) in dörflicher Diskussionsrunde

Hintergrund 
Während Nepal nur 0,1 % der gesamten Erdoberfläche repräsentiert, beheimatet dieses Land  mehr als 2,6 % aller Blütenpflanzen, 5,1 % aller Nacktsamer, 9,3 % aller Vogelarten und 4,5 % aller Säugetierarten. In Nepal kommen  35 verschiedene Waldtypen, 75 Vegetationstypen und 118 verschiedene Ökosystemtypen vor (HMGN & MFSC, 2002). Diese besondere Biodiversität ist in Gefahr! Durch Bevölkerungswachstum und einem wachsenden  Bedarf an Erträgen wurden über die letzten Jahrzehnte intensivierte Landnutzungspraktiken eingeführt. Vor allem die Wälder des Terais und der vorgebirglichen Region sind starkem anthropogenen Druck ausgesetzt, der zu einem alarmierenden Grad von Degradierung, fortlaufender Abholzung, und dem Verlust der einzigartigen und wertvollen Artenvielfalt führt. Brandrodung, Abbrennen von Unterholz, unbeabsichtigte Waldbrände, schädliche und ineffiziente Viehhaltung, unkontrollierte Ernte von Waldprodukten und Wilderei setzten diese reichen Ökosysteme untragbaren Belastungen aus. Waldbrände sind an der Tagesordnung -  zum Ende der Trockenzeit ist der Himmel mit Rauch und dem Staub kahler Böden überzogen.

Viele alteingesessene Gemeinden leben noch im Gleichgewicht mit ihrer Umwelt. Die Unversehrtheit ihrer Wälder stellt dabei einen wesentlichen Bestandteil ihres Lebens dar.  Ihr traditionelles Wissen umfasst die Nutzung einer Vielzahl von Waldprodukten als Nahrung und Medizin und für die Herstellung von Werkzeugen, Materialien und Kleidung. Gut unterhaltene  und geschützte Wälder sind und bleiben die größte Sicherheit für diese Menschen. Ihr traditionelles Wissen über die Nutzung der Waldressourcen birgt großes Potenzial für die künftige Entwicklung von naturschutzorientierten Unternehmen. 

Im Anblick der sich so schnell verändernden ökologischen und sozio-ökonomischen Landschaft ist es für diese Menschen entscheidend, Unterstützung zu erhalten und neue Paradigmen für den Schutz ihrer Wälder zu entwickeln. Trends der ländlichen Wirtschaftsentwicklung müssen umgelenkt werden, weg von ausbeuterischen Praktiken hin zu nachhaltigen und naturschutzorientierten Einkommensmöglichkeiten. Hierfür müssen Themen wie Armut,  Konflikte um Landnutzungsrechte, Bildungsbedarf, Umweltbewusstsein, mangelnde Fähigkeiten und Kapazitäten und externe Marktnachfrage adressiert werden.

Das Projekt

In diesem Projekt arbeiten wir mit 4 Waldnutzergemeinden in der nepalesischen Vorgebirgsregion. Durch das Projekt unterstützten wir sie dabei im Rahmen des „Nepali Community Forest Programme“, Verwaltungsrechte über ihre lokalen Wälder zu erlangen, bei der Erstellung von Managementplänen und Renaturierung ihrer Gemeindewälder. Durch die Förderung der Vermarktung von nachhaltig geernteten Walderzeugnissen und biologisch erzeugten Agrarprodukten ist es uns gelungen, mit den Gemeinden ein wirtschaftlich lohnendes Modell für nachhaltiges Waldmanagement und Naturschutz zu entwickeln. Zeitgleich arbeiteten wir gemeinsam mit lokalen Akteuren an der Verhütung und Kontrolle von Waldbränden und haben entsprechende Maßnahmen auf der Projektfläche umgesetzt und in die Managementpläne der Gemeindewälder integriert.

Ergebnisse der Projektarbeit:

  • Einrichtung von 4 Gemeindewäldern mit einer Fläche von insgesamt ca. 880 ha
  • Aufforstung und Renaturierung der Waldflächen in Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden
  • Entwicklung und Erprobung von Schlüsselmaßnahmen, um wirtschaftliche Anreize für den Naturschutz zu schaffen
  • Errichtung einer Modell-Farm für biologische Anbau von Agrarprodukten mit hohem Erlös
  • Bewusstseinsbildung über den Wert der Artenvielfalt und Naturschutz
  • Bildung einer regionalen Initiative zu Verhütung und Kontrolle von Waldbränden
  • Entwicklung eines Modells zur Projekterweiterung mit gesammelten Erfahrungen

Das Projekt hatte eine Laufzeit von 3 Jahren (2013-2016); derzeit werden Möglichkeiten für die Ausweitung der Maßnahmen auf die umliegende Region eruiert.

Weitere Informationen: ANSAB Nepal