Grünes Besenmoos (Dicranum viride)

Biotop- und Artenschutz im Spannungsfeld zwischen Kiessandtagebau und Naturschutzgebiet

Forschung und praktische Maßnahmen zum Erhalt des Grünen Besenmooses

Die Manfred-Hermsen-Stiftung führt gemeinsam mit lokalen Akteuren und der Universität Bremen Maßnahmen zum Schutz des Grünen Besenmooses (Dicranum viride) durch. Für den Fortbestand dieser besonders schützenwerten Moosart ist der Erhalt des Waldklimas und somit der Übergang zwischen der Tagebaustätte Langhagen und dem Naturschutzgebiet "Wüste & Glase" von großer Bedeutung. Das Projekt wird von HeidelbergCement im Rahmen ihres Förderwettbewerbs „Quarry Life Award“ kofinanziert. 

Der Kiessandtagebau ist eng mit dem angrenzenden Naturschutzgebiet und weiteren, teils überlagerten Schutzgebieten verzahnt. Zwischen dem Tagebau und NSG wurde das Grüne Besenmoos (Dicranum viride) nachgewiesen, eine nach Anhang II der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie besonders geschützte Art. Sie ist maßgeblich vom Erhalt des umgebenden Waldhabitats und dessen klimatischer Bedingung abhängig (Berg et al., 2009; Linke et al., 2009 & Hahne, W. et al., 2013).

Im Rahmen des Projektes werden die lokalen Standortbedingungen des Grünen Besenmooses weiter erforscht und für dessen Fortbestand entscheidende Renaturierungs- und Schutzmaßnahmen getroffen. Standortfremde Nadelholzbestände werden in naturnahe Laubmischwälder umgewandelt, ein schützender Waldmantel angelegt und die Übergangszonen von nährstoffarmen Tagebau-Gewässern über Magerrasen und Steilhängen bis zum Wald mit seinem feucht-kühlem Innenklima ökologisch aufgewertet und gepflegt.


Die seltene Kombination solch unterschiedlicher Habitate bietet Raum für eine hohe Artenvielfalt, sodass langfristig ein ökologischer Mehrwert für das Umfeld des Kiestagebaus und das NSG entstehen wird. Der geplante Waldmantel dient dem Erhalt des Mikroklimas und wird störende Einflüsse aus dem Abbau reduzieren. Somit trägt das Projekt entscheidend zum Erhalt der Pflanzen- und Tierwelt, insbesondere des Grünen Besenmooses bei und wird ein schöneres Landschaftsbild mit mehr biologischer Vielfalt erzeugen.

Projektverlauf

Bildung eines Waldmantels 

Für den harmonischen Übergang vom Wald zum Offenland werden seit Anfang April 2022 gebietstypische Gehölze wie Weißdorn, Hundsrose, Hartriegel und Pfaffenhütchen in naturnaher Form gepflanzt: vom Offenland zu den Waldbäumen werden sie in aufsteigender Höhe gesetzt. Der Rand zum Freiland wird nicht in einer geraden Linie gestaltet, sondern mäandernd mit vielen Ausbuchtungen. Durch einen Wildzaun sind die jungen Pflanzen vor Verbiss durch größeres Wild geschützt. Ein neuer Ansitz bietet Greifvögeln gute Übersicht für die Jagd auf Nager, welche den Jungpflanzen ebenfalls schaden könnten.

Erhaltungsmaßnahmen für Trockenrasengemeinschaft

Im Juni wurde damit begonnen, Bereiche mit ökologisch wertvollem Trockenrasen von aufkommendem Buschwerk und Bäumen zu befreien, um die Bedingungen der selten gewordenen charakteristischen  Lebensgemeinschaften u.a. mit Golddistel, Sand-Strohblume und standorttypischen Gräsern zu verbessern.

Wissenschaftliche Dokumentation

Studierende der Universität Bremen waren im Rahmen ihres Ökologiestudiums mehrere Tage vor Ort, um in den spezifischen Bereichen „Wald“ und „Waldrand“ Vegetationsaufnahmen durchzuführen und Bodenproben für Laboranalysen zu entnehmen. Die daraus gewonnenen Daten werden durch mikroklimatische Werte von installierten Datenloggern ergänzt und dienen dem Vergleich mit späteren Datenerhebungen, um Veränderungen der biotischen und abiotischen Bedingungen, die das Wachstum des Mooses ermöglichen, sichtbar zu machen.

Weitere Informationen finden Sie hier: www.quarrylifeaward.de