SCHWERPUNKTE

Küstenfeuchtgebiete

Ein ganz spezieller Lebensraum sind Gewässer als Übergänge zwischen Land und Meer: Watten, Salzwiesen, Flussmündungen, Lagunen und flache Küstengewässer. Sie beherbergen charakteristische Pflanzen- und Tiergemeinschaften. Küstenfeuchtgebiete gehören zu den produktivsten Ökosystemen weltweit und bieten insbesondere Fischen und Küstenvögeln ein unersetzliches Habitat. Mit ihren Ökosystemdienstleistungen, u. a. als Wasserfilter und -speicher, Wasserquelle, Überschwemmungsschutz, Kohlenstoffsenke und als Nahrungsquelle, sind sie auch für Menschen sehr bedeutsam.

Umso dramatischer ist es, dass die fruchtbaren und nährstoffreichen Küstenfeuchtgebiete weltweit zu den gefährdetsten Lebensräumen gehören: Sie fallen trocken, werden entwässert, verunreinigt, eingedeicht oder übernutzt. Der globale Verlust dieser Biotope in den letzten hundert Jahren wird auf ca. 50 – 70 % geschätzt (Millenium Assessment 2005, Ramsar Konvention 2015), eine Tendenz, die dringend zu stoppen ist, zumal Klimawandel, Industrie- und Immobilienprojekte, Aquakultur und Tourismus die letzten noch halbwegs intakten Ökosysteme dieser Art stark bedrohen.

Seit 2003 engagieren wir uns für wichtige Feuchtgebiete entlang der Flugroute des stark bedrohten Löffelstrandläufers an den Küsten Ost- und Südostasiens. Schwerpunkte der letzten Jahre bilden die von Wattflächen und Mangroven geprägten Küsten in China und Myanmar. Siehe Küstengebiete Asiens, Ramsarschutzgebiete Myanmar und Mangrovenschutz in Myanmar.

Seit 2015 streben wir die Unterschutzstellung von Feuchtgebieten der ariden Pazifikküste zwischen Chile und Ecuador an. Siehe Initiative Küstenfeuchtgebiete Südamerika, und in Chile die Projekte zur Ausweisung der Ramsar Gebiete Río Limarí und Tongoy.

Seit 2018 engagieren wir uns für die Implementierung eines Küsten-Meereschutzgebietes in Grand Bèrèby an der Côte d’Ivoire (ehem. Elfenbeinküste), wo wir die Unterschutzstellung von vier Küstenabschnitten evaluieren sowie die Verwirklichung eines Biosphärenreservats, welches neben dem Naturschutz auch das Wirtschaften der dortigen Bevölkerung ins Auge fasst.