Nachhaltige Nutzung von Lokta im Parbat Distrikt, Nepal
Ein Pilotprojekt für kommunales Forstmanagement
Die Naturschutzorganisation Asia Network for Sustainable Agriculture and Bioresources (ANSAB) wird seit 2006 von der Manfred-Hermsen-Stiftung zur Stärkung umweltverträglicher Forstwirtschaft unterstützt. In diesem Modellprojekt erprobten ANSAB und die MHS die kommunale Selbstverwaltung, welche den Schutz gefährdeter Nutzpflanzen explizit einbezieht, wie zum Beispiel die Seidelbast-Arten ‘Lokta’ (Daphne spp.).
Hintergrund
Die Seidelbastpflanze wird seit vielen hundert Jahren zur Herstellung von hochqualitativem Papier verwendet. Sie wächst in fast ganz Nepal in Mittel- und Hochgebirgswäldern und wird wild geerntet. Hohe Nachfrage und zerstörerische Erntemethoden haben dazu geführt, dass die Lokta-Populationen und ihre Habitate in zunehmendem Maße landesweit gefährdet sind. Neben Übernutzung tragen auch Überweidung, Brandrodung, Waldbrände und unsachgemäßer Baumschnitt zur Gefährdung bei. Die wahren Ursachen sind jedoch häufig das Fehlen kommunalen Forstbesitzes und institutioneller Mechanismen zur Regulierung der Forstbewirtschaftung, geringes ökologisches Wissen und Training, unzureichende Erfahrung im Forstmanagement und Armut hervorgerufen durch das Fehlen alternativer Einkommensquellen. Diese Probleme sind seit langem bekannt, aber die Entwicklung und Umsetzung von Mechanismen zur Bekämpfung der fortschreitenden Zerstörung der Lokta-Habitate geht nur sehr schleppend voran.
Das Projekt
Gefährdete Nutzpflanzenarten wie Lokta haben ein gutes wirtschaftliches Potential und können zur Einkommenssteigerung lokaler Sammler und Bauernfamilien beitragen, aber die Nachhaltigkeit des Einkommens hängt direkt von der Nachhaltigkeit des Gebiets- und Arten-Managements (Lokta) ab. Wir unterstützten die lokalen Gemeinden und andere wichtige an der nachhaltigen Ressourcennutzung beteiligte Gruppen technisch, aber auch durch Schulungsangebote, und konzentrierten uns dabei auf die Arbeit mit so genannten Forstnutzergruppen. Während der Pilotphase wurde das Forstmanagement mit 1-2 Forstnutzgruppen entwickelt, die angeregt werden konnten, Lokta und die betreffenden Habitate nachhaltig zu nutzen. Das Projekt hatte in all seinen Aktivitäten einen partizipativen Ansatz, sei es die Planung, die Umsetzung oder das Monitoring. Maßnahmen wie die Ausweitung der Ressourcennutzungsrechte für die lokale Bevölkerung, Aufklärungs- und Bildungsarbeit zu nachhaltigem Forstmanagement, Umweltschutz und Förderung zivilgesellschaftlicher Organisation dienten letztlich auch dem Habitats- und Ressourcenschutz. Nach erfolgreicher Pilotphase wurde das Projekt 2007/08 mit weiteren Forstnutzergruppen ausgeweitet.
Weitere Informationen (in Englisch) finden sich auf der ANSAB Website.