Moorschutz Russland

Kranich, Moorschutz Russland

Renaturierung weiterer Moorflächen in Russland

Arten- und Klimaschutz nördlich von Moskau

Die Manfred-Hermsen-Stiftung sieht besonders in Russland erhebliches Potential, durch Wiedervernässungen auf großen degradierten Moorflächen bedeutende Mengen an Kohlenstoff zu binden. Neben Klimazielen bieten diese Projekte die einmalige Gelegenheit, den Schutz und die Entwicklung von bedrohten Lebensräumen und Arten zu fördern. Kranich, Schelladler, Birkhuhn, Doppelschnepfe und viele mehr profitieren von den Maßnahmen, tatkräftig unterstützt vom Biber. Besonders bedeutsam ist die Wasserrückhaltung im Moor für die bedrohte, typische Moorflora, die unter günstigen Bedingungen sogar wieder aktiv Moorwachstum bewirken kann. 

Das Projekt

Wir fördern seit 2011 mehrere Wiedervernässungs-Projekte in der Region um Moskau unter den herausfordernden Bedingungen des neuen Russlands. Diese Projekte werden von unserem Partner Birds Russia umgesetzt, zu deren Etablierung wir durch die Unterstützung gerade in seiner Aufbauphase beitragen konnten und hierfür inzwischen auch den deutschen BirdLife-Partner NABU gewonnen haben. 

In Taldom, dem Naturreservat „Mutterland des Kranichs“, ca. 80 km nördlich von Moskau (s. Karte) konnten wir in mehreren Schritten große Flächen Torfmoor und Wald renaturieren: Inzwischen sind mehr als 1200 ha direkt und indirekt durch Rückstauungen von Grabenauffüllungen und Rückhaltedämmen wiedervernässt worden. Insgesamt 22 Dämme dienen der Aufrechterhaltung der Wasserstände und unterstützen die Regeneration der Moorkörper und den Schutz vor Moorbränden, und sie helfen Kranichen, Schelladler und vielen anderen mit erweitertem Lebensraum.

Der Graue Kranich benötigt nasse Sümpfe und Bruchwälder zum Brüten. Intakte oder wiedervernässte Moore sind genau der richtige Lebensraum, wie auch viele Renaturierungen in Norddeutschland gezeigt haben. Neben dem Kranich wird hier insbesondere auch der Schelladler von den Maßnahmen profitieren. Zusätzliche Hilfsmaßnahmen wie Nestunterlagen sollen die Entwicklung einer gesunden Population stärken. 

Weitere Wiedervernässungsflächen liegen östlich von Moskau in der Region um Ivanovo und im Tugolesskiy Moor, wo im Jahr 2021 200 ha Abtorfflächen wiedervernässt werden. Hier gilt es vor allem, die regelmäßig aufflammenden Moorbrände zu stoppen und gleichzeitig typische Moorarten wie das Birkhuhn zu fördern.

Die Finanzierung zur Errichtung eines kleinen Umweltbildungszentrums in Dimitri erfüllt die wichtige Aufgabe, das immer noch weit verbreitete schlechte Image des Moores als „Unland“ umzukehren und die Werte des Moores hervorzuheben. Dies ist gerade in der Nähe der Großstadt Moskau von großer Bedeutung.   

2020 konnten 4 weitere Dämme an Abwassergräben gebaut und dadurch bis zu 460 Hektar wiedervernässt werden. Der Wasserpegel im Einzugsbereich des Flusses Vjulka erhöhte sich in Teilbereichen um bis zu 0,9 m. Dadurch verringert sich die Brandgefahr im Moor. Die Zugänglichkeit für Menschen in dieses Gebiet wird erschwert und der Schutz und das Nahrungsangebot der dort lebenden Säuger und Vögel verbessert.

Weitere Informationen