Breitenfelder Moor

Sonnentau

Moorrenaturierung bei Bremen

Aktiver Klimaschutz und Beitrag zur Artenvielfalt vor unserer Haustür

Ein stiftungseigener Baustein im Modellprojekt Wümme ist die Renaturierung von Flächen im Breitenfelder Moor bei Hellwege. Das Moor liegt im Wassereinzugsgebiet der Wümme und repräsentiert ein wichtiges Feuchtgebiet von etwa 400 ha Größe. Auf eigenen und gepachteten Flächen führen wir diverse Renaturierungsmaßnahmen durch und schaffen die Voraussetzung für die Entstehung eines Naturschutzgebietes. Die Maßnahmen sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, da intakte Moore eine der größten Kohlenstoffspeicher sind.

Aktuelles 2023

Die Maßnahmen zum Zurückhalten des Oberflächenwassers in den Moorflächen führte schon gleich nach Fertigstellung im Herbst 2022 zum Erfolg. Mittlerweile steht durch die Winter- und Frühjahrsniederschläge wieder großflächig Wasser im Moor. Durch das Absterben der wasserziehenden Birken und die Ausbreitung des Torfmooses kann sich der Moorkörper nun ungehindert regenerieren.


2022

Unter Federführung der Stiftung Naturschutz vom Landkreis Rotenburg Wümme führten wir eine weitere Wiedervernässung im Kernstück des Moores durch. Durch das Moor verlief ein vor Jahrzehnten künstlich angelegter Graben zur Entwässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen, die an das Breitenfeldermoor angrenzen. Damit wurden auf einer Länge von 340 Metern auch die Moorflächen ständig entwässert. Der Graben durfte jedoch weder zugeschüttet werden noch konnte er außerhalb des Moores verlegt werden. Einzig die Verrohrung blieb als Maßnahme übrig. Die Maßnahme konnte dank der Trockenheit ohne gravierende Schädigungen des Bodens im September abgeschlossen werden. Verwallungen, gebildet mit dem Aushub, verhindern ein Abfließen des Regenwassers in angrenzende Bereiche.

Hintergrund

Durch die großflächige Nutzung als Truppenübungsplatz wurde die Natur hier verhältnismäßig wenig beeinträchtigt und das Moor konnte seinen Charakter in großen Teilen bis heute bewahren. Die bei uns selten gewordene Kreuzotter und weitere schützenswerte Arten sind hier noch zuhause. Gleich vier verschiedenen Schutzkategorien unterliegt dieses Gebiet (§ 28a Biotop; landesweit und avifaunistisch wertvoller Bereich; Moorschutzprogramm II). Einschneidender als die militärische Nutzung für das Ökosystem Moor ist die Entwässerung.

Das Projekt 

Im Winter 2008 konnte zunächst der tiefe Hauptentwässerungsgraben des Moores (Rhenengraben) aus der Räumung genommen werden. Bereits nach einem Jahr fing der Bach leicht an zu mäandrieren und überschwemmte weite Teile seines Uferbereiches. Im November 2009 haben wir durch die teilweise Verfüllung eines weiteren Entwässerungsgrabens den Wasserstand auf 9 ha Moorfläche angehoben. Hier, auf den alten kleinen Torfhandstichen, wachsen neben Gagelstrauch auch Birken und Kiefern. Wir erwarten nun ein Absterben der Birken und vielleicht auch der Kiefern. Das zunächst entweichende Methan wird durch die CO2-Bindung nach ca. 9-12 Jahren kompensiert sein. Danach ist der Klimaeffekt dauerhaft gesichert. Am östlichen Rand des Moores haben wir einen ehemaligen Ackerrand mit standortgerechten Laubbäumen bepflanzt, der einen Puffer zum benachbarten (Mais-) Acker bilden wird.

Westlich dieses Teilgebietes befindet sich der Kern des lebendigen Breitenfelder Moores mit schwankenden Bulken von Torfmoos und von Wollgras bewachsen. Hier planen wir ebenfalls einen Anstieg des Wasserpegels, sobald eine Einigung mit einem davon betroffenen Landwirt erfolgt sein wird.

Vorhandene Nutzungsstrukturen der Bundeswehr wurden von uns zurückgebaut: Straßen und Plätze wurden entsiegelt und Tankanlagen abgebaut. Diese Flächen dienen jetzt der Verbreitung von Trockengras-typischen Blühpflanzen und werden durch regelmäßige Freiwilligeneinsätze gepflegt, um der Verbreitung von Neophyten Einhalt zu gebieten.

Wir danken dem NABU-Rotenburg/Wümme für seinen Rat und die tatkräftige Mithilfe im Moor sowie dem Landkreis Rotenburg für die gute Zusammenarbeit!

Im Westen des Breitenfelder Moores führen wir Maßnahmen zum Waldumbau durch. Hier entwickelt sich, durch Entnahme von Nadelgehölzen und Neupflanzung von standorttypischen Laubbäumen, alter Fichtenforst sukzessive zu einem Mischwald, der langfristig Verbesserungen für Boden und Wasserhaushalt bringt und heimischen Pflanzen- und Tierarten ein natürlicheres Biotop bietet.

Der starken Ausbreitung der Späten Traubenkirsche (Prunus serotina) begegnen wir mit Pflanzungen heimischer Strauch- und Laubbaumarten. Eine Feldhecke, bedeutsam als Windschutz zwischen Wiesen und Feldern sowie als Biotopverbund, wurde im Frühjahr 2018 angepflanzt und wird mit der Zeit die Bestände der Traubenkirsche durch Beschattung unterdrücken. Solche Hecken aus gebietstypischen Gehölzarten sind wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger.